Podiumsdiskussion Spurensuche 2.0 „Bauen im Kreislauf“ am 22.10.2025

Der Treffpunkt Architektur Unterfranken der Bayerischen Architektenkammer hatte am 22. Oktober 2025  zu einer

Podiumsdiskussion Spurensuche 2.0 „Bauen im Kreislauf“ in den Kammermusiksaal der Musikhochschule eingeladen.

Der Saal war mit ca. 100 Gästen bis fast auf den letzten Platz besetzt.

Nach der erfolgreichen Podiumsdiskussion Spurensuche „klimagerechtes Bauen“ im Jahr 2023 bestätigte das den Treffpunkt Unterfranken in seinem Engagement, auch in der unterfränkischen Provinz mit hochklassigen Fachkolleginnen und -kollegen globale Themen des Bauens und der Architektur mit lokalem Bezug zur Diskussion zu stellen und so zur Stärkung des unterfränkischen Netzwerks für Architektur und Baukultur beizutragen.

Nach einem Grußwort des Würzburger Stadtbaurats Benjamin Schneider stellte der Moderator Moritz Holfelder die geladenen Fachkolleginnen und -kollegen vor.

  • Frank Schönert, Büro Hütten und Paläste, Berlin
  • Ingmar Menzer, Büro Wulf Architekten, Stuttgart
  • Michael Altrock, Fachbereich Hochbau, Stadt Würzburg
  • Leila Unland und Sabrina Witzlau, Büro Studio I Stadt I Region, München

Zahlreiche Begriffe prägen die Diskussionen zur Umsetzung nachhaltiger, CO2-reduzierter, klimagerechter Architektur: Von Cradle-to-Cradle über Resilienz und Suffizienz bis zu CO2-Neutralität; von Bestandserhalt über Bauteilkatalog und Urban-Mining-Design zu Wiederverwendung/Re-Use und Zirkularwirtschaft. Um die Begrifflichkeiten zu klären und realisierte, bauliche Lösungen vorzustellen und um im Dialog mit den Gästen der Veranstaltung, das Bauen heute neu zu denken, begann die Spurensuche.

Nach der Vorstellung der Projekte, Halle 237 in Schweinfurt (Frank Schönert), Neubau der Feuerwehr in Straubenhardt (Ingmar Menzer), Pilotprojekte in Würzburg nach dem Würzburger Energiestandard WES (Michael Altrock) und Kiosk als Pilotprojekt für die Bauwende in Fürstenried (Leila Unland) lagen die Schwerpunkte der Impulsvorträge und der Diskussion auf den technischen und politischen Zielsetzungen, die für das Gelingen der Bauwende erreicht werden müssen, und den neuen Aufgabenstellungen, die zu lösen sind. Hier nur einige Stichworte:

  • Bestandserhalt in den Vordergrund stellen.
  • politische Weichenstellungen für eine Änderung der Förderlandschaft treffen.
  • Einsatz von gebrauchten Bauteilen, Stichwort Abrissgebäude als Materialmine – Reduce, Reuse, Recycle.
  • Wo findet man die passenden, gebrauchten Bauteile? Gute Handwerkerleistungen sind für den Einbau erforderlich.
  • Seit Menschengedenken bauen die Menschen zirkulär, erst seit ca. 80 Jahren bauen wir „neu“.
  • Umsetzung von politischen Entscheidungen in örtliche Bauvorgaben, die den Entscheidungsprozess für eine nachhaltigere Alternative vereinfachen..
  • Einsatz von langlebigen, sortenreinen Materialen beim Neubau.
  • Kein Abriss von Bestandsgebäuden, Umbau ist (Ausnahmen bestätigen die Regel) kostengünstiger als Abriss und Neubau.
  • Umdenken! Neue Wege einschlagen! Jeder Schritt ist wichtig, Fortschritt ist wichtiger als Perfektion.
  • Herausgehen aus der „Planerblase“.
  • Neue Bilder von Architektur und baulicher Gestaltung bei den „nichtbauenden“ Menschen erzeugen und vermitteln.

Fotos: Benjamin Brückner

Spurensuche 2.0 001
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Wir sahen und hörten beeindruckende Beispiele der Wiederverwendung von Materialien und Bauteilen, Vermeidung von Betoneinsatz, Einsatz von CO2-neutralen Baustoffen, die zeigten, dass sich etwas verändern lässt. Viel Kreativität ist erforderlich, diese aber ist offensichtlich vorhanden.

Auch wenn die aktuellen politischen Zeichen, z. B. mit dem Bauturbo-Gesetz oder mit dem weiterhin gebauten Verbrennermotor, anscheinend dagegen sprechen: die Projekte und die lebendige Diskussion machten Mut, an der Vision des zirkulären Bauens trotzdem festzuhalten.

Der Treffpunkt Architektur Unterfranken dankte den Diskussionsteilnehmern und dem Moderator herzlich in „fränkischer Währung“ für ihre bemerkenswerten Beiträge, die einen weiteren (Fort)schritt zur Bauwende und hin zur Kreislaufwirtschaft darstellen werden.

Die Diskussion wurde mit den Gästen bei einem kleinen Imbiss bis in den späten Abend fortgesetzt.

KH